Ansprechpartner in Deutschland:
Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH (WFS)
WFS-Projektleiter Steffen Barth: Telefon (0351) 2138-137, steffen.barth@wfs.saxony.de |
GWZ, Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Stuttgart,
Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes Baden-Württemberg Herr Peter Schlosser, Telephon 0711-22787 60, 37 Fax 22 Peter.Schlosser@gwz.de , www.gwz.de |
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Die Republik Baschkortostan stellt ein interessantes Beispiel regionaler Wirtschaftsentwicklung dar. Erdöl bzw. erdölverarbeitende Industrie ist hier besonders in Ufa "dem 2. Baku" ansässig. Darüber hinaus sehr vielseitige industrielle Produktionstätten und eine starke Landwirtschaft. Baschkortostan gehört zu den wenigen Nettozahlern, zu den „donery“ unter den 89 russischen Regionen in den föderalen Finanzausgleich. Dies ist auch ein Ergebnis der im Zweiten Weltkrieg in großem Stil erfolgten Umsiedlung von Industriebetrieben aus dem Westen der Sowjetunion an den Ural. Dies stellte eine gewaltige Investition der damaligen Sowjetunion in die Wirtschaft Baschkortostans dar.
Im Expert-Rating 2001 wird die Republik unter der Kategorie „mittleres Potenzial – mittleres Risiko“ und damit auf einen Spitzenplatz unter den russischen Regionen eingestuft. Nach den Ergebnissen der Regionalumfrage des Verbandes der Deutschen Wirtschaft in der Russischen Föderation (VDW) zählt Baschkortostan zu den Schwerpunkten deutscher Geschäftstätigkeit, immerhin 30 Firmen mit deutschem Kapital haben hier einen Standort. Und alle befragten deutschen Unternehmen äußern sich über die Rahmenbedingungen in der Republik einhellig positiv. Baschkortostan – so das klare Ergebnis der letztjährigen Befragung – ist die russische Region mit der besten Einschätzung. Auch ein "Musterländle" also?Sachsen unterhält seit 1992 enge wirtschaftliche Beziehungen zu dem Vielvölkerstaat am südlichen Rande des Ural, wo auch Nachkommen deutscher Siedler leben, die noch stark an ihren Traditionen festhalten. Beispiele sächsischer Engagements: Die Lurgi Science Chemnitz baute in Ufa eine Styrol-Benzol-Anlage, MAN Plamag Plauen lieferte Druckmaschinen, aus Neustadt wurde eine größere Menge Case-Mähdrescher an den Ural geschafft. Unlängst wurde mit sächsischer Beteiligung ein Holzfensterwerk aufgebaut. Aufgrund seiner Erdöl- und Erdgasvorkommen gehört Baschkortostan zu den zehn stärksten Industrieregionen der Russischen Föderation. Es dominieren die Industriezweige Chemie und Petrochemie. Da das Land zu großen Teilen bewaldet ist, wird auch viel Holz verarbeitet. Gute Chancen der Zusammenarbeit gibt es zudem mit der baschkirischen Leichtindustrie und in der Nahrungsmittelproduktion.
Die GWZ, Gesellschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Stuttgart, ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes Baden-Württemberg und hat u.a. die Aufgabe die baden-württembergischen Firmen bei der Erschließung und Bearbeitung von ausländischen Märkten zu unterstützen. In der Russischen Föderation hat sie in den letzten Jahren zahlreiche Wirtschaftsförderungsmaßnahmen durchgeführt - darunter 29 Kontakt- und Kooperationsbörsen in 13 russischen Städten. Herr Peter Schlosser und Herr Snjezana Matijasec (Peter.Schlosser@gwz.de , 0711-22787 60, 37 Fax 22 www.gwz.de ) sind Ansprechpartner.
Die Arbeitsgemeinschaft Brücke-Osteuropa e.V. ist eine bundesweite Vereinigung zur Förderung der Wirtschafts- und Technologie- Kooperation mit den Ländern Mittel- und Osteuropas. Gestützt auf ein breites Kooperationsnetzwerk in Deutschland und im Ausland ist es das Ziel, Brücken zwischen Ost- und Westeuropa zu bauen.
http://www.bruecke-osteuropa.de/
Ein Erfahrungsbericht aus Baschkortostan:
Meine Damen und Herren,
die Vorteile einer Zusammenarbeit mit Spezialisten aus Baschkortostan im IT-Bereich lagen für mich und meinen Freunden im Westen seit mehreren Jahren auf der Hand. Denn Baschkortostan bildet viele qualifizierte IT- Spezialisten auf gutem Internationalen Niveau aus. Andererseits, ist der Bedarf dieser Spezialisten im Westen sehr groß. Die Unternehmen aus Europa und Nord-Amerika bringen diese Spezialisten nach Westen und dies führt zum so genannten Hirnwanderungsproblem. Unserer Meinung nach, ist es allerdings für alle Seiten viel sinnvoller, in Baschkortostan die Niederlassungen von westlichen Unternehmen zu eröffnen und dort entwickeln zu lassen. Die Unternehmen aus dem Westen profitieren von sehr qualifizierten Fachkräften, deutlich niedrigeren Gestehungskosten und erhalten auch noch einen neuen Markt für ihre Produkte. Die Regionen behalten ihre Fachkräfte, bekommen neue Arbeitsplätze, zusätzliche Steuereinkommen, neue Technologien, neue Produkte, die in Region entwickelt und verbreitet werden.
Wir sahen sogar die Möglichkeiten in Baschkortostan für eine Zusammenarbeit besser als in anderen Regionen Russlands wie zum Beispiel in Moskau oder Sankt-Pitersburg. Denn der Wettbewerb zwischen IT- Unternehmen ist in der Region relativ geringer, die Gestehungskosten für Entwicklung sind niedriger.
Dieses praktische Beispiel eines Unternehmen, wo ich gerade als Entwicklungsleiter tätig bin, möchte ich heute Ihnen sehr gerne präsentieren.
Die Firma Winpeak Software GmbH ist im Bereich CRM (Customer Relation Management oder auf Deutsch Kundenbeziehungsmanagement) tätig. Der Bereich CRM ist einer der am schnellsten expandierenden High-Tech Bereichen. Nach Schätzungen von verschiedenen Analysten, wird der Bereich CRM in den nächsten Jahren um etwa 30%-40% jährlich expandieren und dabei wird mit einem Volumen des Marktes von 12 Milliarden Dollar in USA im Jahre 2005 und mit etwa 3,5 Milliarden Dollar in West Europa gerechnet.
Die Firma ist in diesem Bereich seit 1989 tätig und hat im Moment etwa 60 Mitarbeiter, drei Niederlassungen in Deutschland. Die Firma Winpeak hatte bereits Ende des Jahres 2000 eine Reihe von Produkten für Call Centers, Service Management, Marketing und Vertrieb in seinem Produktportfolio. Dies ist zum Beispiel eine Anwendung "AgentDesktop", die eine optimale Unterstützung für den Kundendienst, Helpdesk und Vertrieb bietet oder "Winpeak Call Center", eine Call-Center-Lösung die die gesamte Bearbeitung von Kundenkontakten ermöglicht. Die Firma hat bereits über 300 zufriedene Kunden, überwiegend in Deutschland, aber auch in anderen Ländern Europas. Für die weitere Entwicklung und Expansion brauchte die Firma neue Anwendungen auf den neusten Technologieplattformen wie Java. Dies war allerdings sehr problematisch, da es sehr schwierig ist, insbesondre im Süd-Westen Deutschlands, qualifizierte IT-Mitarbeiter zu bekommen.
Dank der Green-Card Initiative der deutschen Regierung konnte ich mich einfach bei dem deutschen Unternehmen bewerben. Durch eine einfache Anzeige im Internet, die ich aus Ufa gemacht habe, habe ich Angebote von etwa 30 Firmen bekommen. Eine davon war die Firma Winpeak. So ist unser Kontakt zur Stande gekommen. Ich konnte bei dieser Firma direkt den Geschäftsführer ansprechen. Dies war wichtig, denn bei großen Unternehmen werden solche Gespräche aufwendiger gestaltet. Deswegen sind solche Entscheidungen dort zumeist sehr bürokratisch und dauern sehr lange. Das Unternehmen hatte bereits positive Erfahrungen mit Partnern in Weißrussland und Poland gesammelt und das war noch ein Grund mehr dafür, dass die Möglichkeit in Ufa zu entwickeln, mit großem Interesse angenommen wurde.
Seit Anfang dieses Jahres sind wir in Ufa vor Ort und haben dort zwischenzeitlich eine Tochterfirma aufgebaut. Alle Formalitäten und der Aufbau selbst: Registrierung, Öffnung des Währungskonto, Räume, Mitarbeiter, waren in einem Monat erledigt. Wir haben erst eine Liste mit allen benötigen Dokumenten bekommen, die wir in Deutschland vorbereitet und notariell beglaubigt haben. Einige Dokumente müssen mit einer Apostille als international erkannte Dokumente beglaubigt werden. Wir haben die Firma durch das Außen- und Handelsministerium der Republik registrieren lassen und dann ein Währungskonto bei der Baschkreditbank eröffnet. Alle diese Formalitäten werden sehr schnell und unbürokratisch erledigt und ich bedanke mich bei dieser Gelegenheit bei dem Außen- und Handelsministerium und der Bank für den guten Service.
Wir haben im Moment 12 Entwickler in Ufa, die in drei Gruppen neue Produkte entwickeln. Die Kommunikation läuft hauptsächlich über das Internet, aber auch über das Telefon und Fax. Ab und zu kommen die Mitarbeiter aus Ufa nach Deutschland um die Spezifikationen zu besprechen oder die Entwicklungen persönlich vorzustellen und zu besprechen. Wir bereiten die Spezifikationen in Deutschland vor und kontrollieren die Entwicklung bei ständiges Testen der aktuellen Versionen. Wir geben dann entsprechendes Feedback und so läuft der Zyklus bis zur Auslieferung an den Kunden. Der Vertrieb, die Kundenbetreuung und die Implementierung der Produkte läuft über Deutschland.
Wir planen in Ufa unsere Produkte weiter zu verbessern, aber auch zusätzliche Produkte zu entwickeln. Wir sind mit den bisherigen Ergebnissen sehr zufrieden. Das Team in Ufa arbeitet auf einem sehr hohen professionellem Niveau und hat es uns ermöglicht neue Produkte in unsere bestehendes Produktportfolio zu bekommen. Das sind Bespielweise der "Universal Infoscreen", ein Produkt das ursprünglich für Versicherungsunternehmen entwickelt wurde, aber auch sehr flexibel und für andere Bereiche des CRM-Marktes anpassbar gemacht wurde. Ein anderes Produkt ist eine Erweiterung des bestehenden Produktes AgentDesktop auf Basis der Internetplattform. Das ist der "WebAgentDesktop", ein Produkt, das verschiedene Tätigkeiten im CRM Bereich wie HelpDesk oder die Aktivitätenplanung über das Internet, ermöglicht. Die Nachfrage für diese Produkte sind vorhanden und wir sehen dies als eine gute Investition in die Zukunft.
Probleme haben wir bei dieser Entwicklungsweise nicht. Das größte Problem ist die sehr bürokratische Prozedur im deutschen Konsulat in Moskau. Wenn unsere Spezialisten bei Bedarf nach Deutschland anreisen sollen, müssen sie erst drei bis sieben Tage für eines Visum warten bevor sie weiter reisen dürfen.
Eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung und Programmierung ist die präzise Spezifikationen. Danach können die Programmierer in Ufa die schnell umsätzen. Die Sprache ist für uns kein Problem. Die Spezifikationen werden teilweise in Russisch vorbereitet oder sie werden in Ufa übersetzt. Die Programme werden auch teilweise bereits in Ufa, teilweise in Deutschland in deutscher bzw. in englischer Sprache vorbereitet.
Zu Zeit führen wir Gespräche über eine enge Zusammenarbeit mit einer amerikanischer Firma (Balentine & Associates), einem Berater in CRM-Bereich in Nord-Amerika und einer italienischen Firma Reitek, die Programme für Computer Integrierte Telephonie herstellt. Wir planen eine gemeinsame Firma (Merger) von deher sehen wir Baschkortostan als einen guten Standort für unsere Entwicklungen. Unser Ziel ist die gesamte auch in Nord-Amerika, Italien, Indien, Spanien und Holland zu vermarkten.
Eine weitere Möglichkeit ist für uns die Vermarktung unserer Produkte und Dienstleistungen, sowie das gesamte Know-How im CRM-Bereich in russischen Markt. Es gibt in Russland noch sehr wenig Wettbewerb in diesem Bereich und außerdem unsere Zielgruppe im Markt die mittleren und kleineren Unternehmen. Dies würde gut zum russischen Markt passen. Deswegen glauben wir, dass unsere Tochterfirma zukünftig auch sich selbst finanzieren wird. Zukünftig soll in Ufa ein Gewinn erwirtschaftet werden und das Unternehmen soll sich dort auch aus eigenen Kräften entwickeln können. Obwohl Baschkortostan im Vergleich mit anderen Regionen Russlands als technisch fortgeschrittene Region bezeichnet werden kann, sehen wir dort noch ein großes Potenzial für weitere Informalisierung der Wirtschaft und wir möchten mit unseren Know-How und unserer Erfahrung dazu beitragen. In der erster Linie im CRM-Bereich, aber auch allgemein in Themen Beziehungen zwischen Unternehmen (zum Beispiel Virtuelle Handelsplattformen) so wohl auch als Beziehungsplattform zwischen Unternehmen und Kunden.
Wir sind auch an einer Zusammenarbeit mit deutschen Unternehmen interessiert. Im CRM Bereich, aber auch an anderen Themen, die mit Entwicklung in Baschkortostan verbunden sind. Wir können uns zum Beispiel gut vorstellen dass wir für andere deutsche Unternehmen in Baschkortostan Projekte entwickeln oder die Lösungen anderer Unternehmen in der Region Süd Ural oder sogar in Russland unterstützen.
So wie Sie in unserem Bespiel sehen, eine gemeinsame Zusammenarbeit mit Baschkortostan lohnt sich, öffnet neue Möglichkeiten und wir sind sehr optimistisch über unsere weitere Entwicklung in der Region.
Weitere Informationen finden Sie auf unserer Homepage,
http://www.winpeak-software.com oder über e-Mail Adresse
Almir.Mardanov@winpeak-software.com
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