Liebe Freunde und Interessierte,
Wie im vergangenen Jahr und in diesem Sommer sollen auch in 2005 wieder jungen Menschen im Alter von etwa 14 – 16 Jahren die Gelegenheit gegeben werden, in der Zeit zwischen Ostern und dem Sommer für ca. 10 Wochen in einer Familie mit gleichzeitigem Schulbesuch unsere Sprache und unsere Kultur näher kennen zu lernen und zu erleben. Wer hier Interesse und die Möglichkeit hat, kann sich jederzeit beim „Freundeskreis Brücke nach Ufa“ melden.
4. Der Gastschülerbesuch diente ebenso der Verbesserung des gegenseitigen Verständnis und zum Knüpfen neuer Kontakte weit über unsere alltäglichen Grenzen hinaus, wie der Besuch von 44 Jugendlichen aus Baden-Württemberg, die über die Osterfeiertage an einem Jugend-Kunstfestival in Ufa teilgenommen haben. Ganz besonders möchten wir an dieser Stelle den Hauptsponsoren danken, die durch Ihre großzügige Spende die Teilnahme an dem Jugendkunstfestival erst ermöglicht haben. Dies waren die Schule Schloss Salem, der Verein für Völkerverständigung Überlingen und die OEW Energie GmbH Ulm (jeweils € 1.000,-), die Skyguide mit € 5.400,- sowie der Spendenfond der Südkurieraktion, aus dem die Stadt Überlingen einen Betrag in Höhe von € 8.400,- zuwendete. Den vielen privaten Spendern und dem Luftsportclub Friedrichshafen sei an diese Stelle ebenfalls ganz herzlich gedankt. Auf unserer Homepage befindet sich ein Bericht dieses Festivals und Bilder dazu. Ein besonderer Dank sei hier nun auch einmal den 44 Jugendlichen ausgesprochen, für all ihre künstlerischen Beiträge und Anstrengungen die dazu erforderlich wahren.
8. Ein Hinweis auf eine sehr interessante Homepage: www.eurasischesmagazin.de Hier findet sich auch ein Artikel mit dem Titel: Islam in Russland - Front im Kampf der Kulturen oder Ansatz für eine Alternative? Beispielhaft für diese Alternative wir hier u.a. der Islam in Baschkirien genannt.
Aus dem Editorial des eurasischen online Magazins "Mit dem Ende des Ost-West-Konflikts wären die Voraussetzungen dafür gegeben gewesen, einen Prozess des politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Austausches und Zusammenwachsens in Gang zu setzen. Doch das Interesse und die Bereitschaft in Westeuropa, den Blick über den Tellerrand zu heben und ihn bis an die Gestade des Pazifiks schweifen zu lassen, blieben enttäuschend gering. Osteuropa, Balkan und Kaukasus, Russland, China und Indien beschäftigen heute die Phantasie der Westeuropäer weniger als zu Zeiten Maos, Gandhis, Chruschtschows und Gorbatschows. In den Köpfen der Menschen bleibt der Kontinent gespalten."
Mitteilung / Einladung zum Gedenken am 2. Jahrestag des Flugzeugunglückes über dem Bodensee vom 01. Juli 2002
Mit der Einweihung der Gedenkstätte sind alle offiziellen Gedenkveranstaltungen abgeschlossen. Der Freundeskreis „Brücke nach Ufa“ bereitete deshalb in Zusammenarbeit mit der Schulgemeinschaft Brachenreuthe eine Gedenkfeier für den 2. Jahrestag des Flugzeugunglückes über dem Bodensee vor. Die Gedenkfeier gliedert sich in zwei Teile, von denen der erste sich an einen internen Kreis von besonders beteiligten Personen, hauptsächlich Mitglieder der verschiedenen Rettungseinheiten richtet.
Im Rahmen dieses Teiles sollen am Donnerstag 01. Juli ab 18.30 Uhr 71 Bäumchen (Birken und Ebereschen) von den Helferinnen und Helfern der Rettungseinheiten zum Gedenken an die Opfer des Flugzeugunglückes gepflanzt werden. Die Bäumchen wurden von den Angehörigen anlässlich der Einweihung der Gedenkstätte am 03. Mai 2004 aus ihrer Heimat mitgebracht. Das Pflanzen der Bäume wird von den Helferinnen und Helfern stellvertretend für die Angehörigen vorgenommen, dies war im Rahmen der Einweihungsfeier des Denkmals so abgesprochen worden. Das Geschehen wird fotografisch dokumentiert und die Bilder den Angehörigen übermittelt.
Nach der Beendigung der Pflanzaktion um ca. 20.00 Uhr wird ihnen in der Schulgemeinschaft Brachenreuthe ein Imbiss gereicht und es besteht die Möglichkeit an einem künstlerischen Abend teilzunehmen.
Um 23.00 Uhr wird an der zentralen Gedenkstätte für das Flugzeugunglück vom 01. Juli 2002 eine Andacht stattfinden, zu der auch die Öffentlichkeit eingeladen ist. Im Rahmen der Andacht werden zum Zeitpunkt des Unglücks um 23.35 Uhr die Namen der 71 Opfer vorgelesen. Für die Opfer werden 71 Kerzen entzündet. Nach dem letzten Musikstück endet der Akt des Gedenkens.
Das Gedenken am Denkmal in Brachenreuthe schließt selbstverständlich die beiden verunglückten Piloten der Frachtmaschine sowie auch den Flugverkehrsleiter von Skyguide mit ein. Von Seiten der Angehörigen der russischen und baschkirischen Opfer werden nur vereinzelte Teilnehmer erwartet, da zum gleichen Zeitpunkt in Ufa eine große Gedenkfeier stattfindet.
"Dima, eine Geschichte, die das Leben schreibt, nur zugerne aufgegriffen von allerlei Medien, sinnvoll aber auch inzwischen unsinnig weitergesagt, fast schon ein Begriff...
Dima, ein Junge, mitten in seiner Pubertät, hin und hergerissen auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Auf der vorsichtigen Suche nach neuen Menschen in einem fremden Land in einer fremden Welt.
Nach einer unruhigen, für alle Beteiligten nicht einfachen Anfangszeit, die bis Ende letzten Jahres andauerte, hat das Kind wohl zu einer Antwort gefunden, die sein weiteres Dasein prägen sollte: „ Ja, ich möchte in Deutschland bleiben, für lange und länger!“
Was hat Dima gefunden? Er hat sein neues Zuhause, er hat eine bereits bestehende Familie noch kompletter gemacht, sein Platz ist etabliert inmitten seiner „Halb-Brüder“ David und Aljoscha. Selbstbewusst übernimmt er seine Rechte und Pflichten, um letztere wird manchmal gefeilscht, wie in jeder Familie!
Trotz vieler ungewöhnlicher Situationen ist Dima ein ganz normaler Junge geworden, der bislang nur wohlwollende Menschen kennengelernt hat. Sein Umfeld hat maßgeblich dazu beigetragen.
So konnte er relativ unbehelligt sein neues Leben hier beginnen, behütet in unserem überschaubaren Dorf, auch sehr gut untergebracht im College Salem in Hohenfels. Dort konnte er sein Deutsch so gut ausbauen, dass er nun fit ist für eine staatliche Schule.
Im April diesen Jahres konnte ein runder Tisch abgehalten werden, an welchem die Zukunft des Jungen besprochen wurde. Dabei waren auch die Tante ( Vormund des Kindes ) aus Russland, sein Rechtsanwalt aus Berlin, eine Vertreterin vom Jugendamt Friedrichshafen, der Vorstand vom Freundeskreis und wir als Gasteltern, jetzt Pflegeeltern. Aus verschiedenen berechtigten Gründen ist man einstimmig zur Erkenntnis gekommen, dass Dima die Schule wechseln sollte. Ein wichtiger Aspekt war z.B. einer sprachlichen Überforderung vorzubeugen, denn in Hohenfels wäre eine zusätzliche Fremdsprache hinzugekommen. Um jetzt seiner beruflichen Idee - Dima will nämlich Pilot werden - vorzugreifen, muss er für die Ausbildung bei der Lufthansa ein Fachabitur eines Technischen Gymnasiums mitbringen. Mit dem nun eingeschlagenen Schulweg sind die Voraussetzungen dazu geschaffen.
Es war nicht einfach dieses „Unternehmen Dima". So musste für diesen Schulwechsel das Okay vom Regierungspräsidium eingeholt werden. Eine von inzwischen mehreren Begebenheiten ( manche nennen es Zufall, manche nennen es „Kismet“ ), die durch bestens passende Zusammenhänge , auf die ich nicht näher eingehen möchte, dieses Okay zutage gefördert haben. Es war wiederum eine spannende Zeit, bei Nichterfolg hätte im schlimmsten Fall der Junge zurück nach Russland gehen müssen. Undenkbar!!!
So bekamen wir in dieser unsicheren Lage das Angebot von Stern TV. Jeder kennt ihn: Günther Jauch, er hat uns seine persönliche Unterstützung zugesagt - im Falle eines negativen Bescheids.
Dima, nicht nur ein Wort, nicht nur ein Name, eine Geschichte, die sich selbst schreibt. Aufgegriffen von vielen Medien wie eben beschrieben, manchmal sinnvoll, wie beispielsweise auch in Form von Spendenaufrufen in seriösen Printmedien, bevor der Junge nach Deutschland kommen konnte, manchmal aber auch lästig und unsinnig, wie in der so genannten Yellow-Press.
So werden wir mit Günther Jauch das Thema Medien abschließen. Danach müssen die Töne um Dima wieder leise werden.
Dima wird hier ein „ganz normales“ Leben führen, „ganz normale“ Freundschaften schließen, „ganz normal“ erwachsen werden dürfen und ganz in Ruhe noch Kind sein dürfen...
In diesem Sinne
Ihre Dorothea Martin " 22.6.04