HIPPOPOTAMOS          von Wjatscheslaw Kuprijanow

Einst wird unsre Zeit uns danken, Dass wir dem gemeinen blanken Bösen auf die Schliche kamen: Hippopotamos mit Namen. Hippo hat es nie verdrossen, Wenn wir Hippo‑Schweiß vergossen, Hippo lag derweil im Bade, Schmetterte die Hip‑Parade, Popo schnarchte, wann's ihm passte, Schniefte, schlürfte, schlemmte, prasste, Ließ die Hippothesen tanzen, Kürte sich zum Hippopanzen. 0 wir Nullen einer Welt, Deren Nabel Hippo hält Schon erschien aus schlauer Feder "Hippopotamos" in Leder. Daß jedletzter von ihm wüsste, Hieb man eine Hippo‑Büste, Und vom Hippopopodest Er die Meute jubeln lässt: Hipp hipp hurra l Heil hipp hurra ! Hippo‑ Yuga, du bist da! Popo‑selig, wer erkennt: Durch Hipperbeln popotent! Wer ob der Hippnose witzelt, Wird von Popo scharf bespitzelt. Hippopot, ganz Hippospot. Tritt ihn eigenhufig tot. Doch ‑ Historie hasst Hippose. Pot krepiert an Grippsychose. Hippo aus! Hippo raus! Popo stirbt mit Popo aus.

Blieb uns nur ein Grabgebinde Und die lässlich laue Sünde? Achtung ...

Pot ist noch in Mode,   Begemoth  sein Bibel‑Code

Nachdichtung von Gisela Kraft

Werbehonorare erhalten der Autor und wir durch diese Verknüpfung leider bislang keine!

   

                                                         Diese deutsche Übertragung ist von Rudolf Stirn
Aus: Wjatscheslaw Kuprijanow Wie man eine Giraffe wird – Gedichte Russisch und Deutsch, 3., veränderte und erweiterte Auflage; Herausgeber: Rudolf Stirn; Alkyon Verlag, D-71554 Weissach i.T., 1998. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Alkyon Verlages.

14.11.03 Benefizabend mit russischen Meistern, dem Pianist Valerie Petasch und dem Poeten Wjatscheslaw Kuprijanow im Spiegelsaal Schloss Meersburg

 Rezension der  Schwäbischen Zeitung

 Musik und Sprache in professioneller Virtuosität und frischer, spielerischer Poesie.

Valerij Petasch

Romantische Klavierklänge und freie rhythmische Lyrik mit humorvoller Prosa von Valerij Petasch und Wjatscheslaw Kuprijanow, zwei Künstler mit international renommiertem Namen. Sie gestalten für  Sie einen Abend zugunsten der Kinder- und Jugendarbeit des Freundeskreises Bodensee „Brücke nach Ufa“. Der Freundeskreis als Regionalgruppe der West-Ost-Gesellschaft in Baden-Württemberg e.V. dient, durch Kultur und Jugendbegegnungen, dem Ziel der Völkerverständigung

 

Wjatscheslaw Kuprijanow

 

 Lesung mit Wjatscheslaw Kuprijanow mit Gisela  Munz-Schmidt und Edith Bernhardt-Herr.

Am So 1. Advent 2002 um 15.30 Uhr  in der Galerie im Alten Rathaus von Owingen

„Das Spiel mit dem Wort“ macht die Kunstfertigkeit des Dichters Wjatscheslaw Kuprijanow aus. Die gut besuchte (ca.20 Personen) Lesung in der Kunstgalerie des Alten Owinger Rathauses am 1. Advent eröffnete den Blick auf das reiche literarische Leben Russlands, gerade zu Sowjetzeiten.

Bei seinem Professor konnten sie auch damals schon Psalmen lesen aber auch mit dem besonderen Humor mittelalterlicher chinesischen Kurzgeschichten vertraut werden. „Muster auf Bambusmatten“ heißt sein neuster Band 2001 im Alkyon Verlag erschienen. Mit gelungener Satire bringt er die Zuhörer immer wieder zum Lachen und zum weiteren Lesen seiner Kurzgeschichten und frei rhythmischen Gedichte. Wjatscheslaw Kuprijanow ist auf einer Lese Reise durch Deutschland eingeladen durch die West-Ost Gesellschaft in Baden-Württemberg. Durch diese könnte der Freundeskreis „Brücke nach Ufa“, welcher als Regionalgruppe auch im weiteren Sinne die Ziele der West-Ost Gesellschaft verwirklichen will Herr Kuprijanow nach Owingen einladen. Für nächstes Jahr ist wieder eine Lesung und ein „Kulturschiff“ geplant.  

HAUS

Es wäre gut, ein Haus                     für das einzige Herz zu sein,           aus dem man nicht fort will.

Es wäre gut, eine Treppe                den Kindern zu sein,                       die eines trüben Tages                hinauf zur Sonne wachsen möchten.

Es wäre gut, eine Tür für jeden zu sein, der eintreten möchte.         Knarren – aber sich auftun.

Auch ein Fenster,                           in dem Licht brennen bleibt            für jeden, der glaubt,                  dass es schon zu spät wäre.

VON DEN STERNEN

Lass uns von den Sternen reden!  Besiedle nur einen zum Spaß       Welche Räume sind da auf jedem,      wie groß ist das himmlische Maß.

Auch dort musst du ackern und rackern, bringst Kornfeld und Rüben in Gang     und treibst dann das trottende Rindvieh  die staubige Milchstrasse lang.

 

 

WIE WIRD MAN EIN MENSCH

Hör auf um deine Haut zu zittern!                       Hör auf den anderen die Haut abzuziehen!          Laß die anderen nicht vor dir erzittern! 

Jetzt wiederhole es von selbst: 

Hör auf um deine eigene Haut zu zittern!            Hör auf den anderen die Haut abzuziehn!            Und jetzt versuche Mensch zu werden!

Doch steig zu Anfang in die Haut aller anderen!

 

Wjatscheslaw Kuprijanow 

wurde 1939 in Novosibirsk als Sohn eines Ärzteehepaares geboren. Sein Vater fiel 1942 an der Front. Nach dem Abitur und einem Jahr Bauarbeit sollte er zum Militär und wurde nach den Prüfungen in die Leningrader Kriegsmarine‑Hochschule aufgenommen, wo technische Wissenschaften unterrichtet wurden. Dort schrieb Kuprijanow sein erstes satirisches Poem, das erst nach 35 Jahren veröffentlicht wurde (1994, Moskau). 1960 verläßt er das Militär und setzt sein Studium in Moskau im Institut für Fremdsprachen fort (Deutsch, Französisch und mathematische Linguistik). Seit 1967 freischaffender Schriftsteller und Übersetzer. 

Die ersten Publikationen aus dem Deutschen erschienen in Zeitschriften und Anthologien: Gedichte von Hölderlin, Novalis, Chamisso, Rückert, Hofmannsthal, R. M. Rilke, B. Brecht, H. M. Enzensberger, G. Grass, Johannes Bobrowski, Hans Arp u.a.). Die ersten literaturwissenschaftlichen Artikel, die Anfang der 70er Jahre zum Thema Massenkultur und Massenmedien erschienen (Dichtung im Lichte der Informationsexplosion, 1974, u.a.), haben nur seinen Beitritt zum sowjetischen Schriftstellerverband (1976) verzögert. 

Kuprijanow war schon früh ein Verfechter der frei‑rhythmischen Lyrik.

In Russland erschienen: "Von der ersten Person", 1981; "Es geht das Leben", 1982, "Hausaufgaben", 1986 (laut einer Leserumfrage gehörte es zu den besten Büchern des Jahres); "Echo", 1988; "Gedichte", 1994; "Lassen sie mich ausreden", Vers libres, Moskauer Schriftstellerverband, 2002;

Weitere Bücher im Ausland: "Der Kreis des Lebens", Ausgewählte Gedichte, 1986, Krakow, Polen; "Gesangsstunde", 1987, Montenegro; "Bericht über einen Engel", 1988, Bibliothek des Europäischen Literaturpreises, Vrcac, Jugoslawien, "Ein verbotenes Wunder", 1987, Bulgarien; "De voel‑horens van de aarde" (Die Fühler der Erde), 1988, De Lantaarn & De Slavische Stichtung te Leiden, aus dem Russischen ins Holländische übertragen von Miriam Van hee; 1988, "Moderne Verse", Sri Lanka, 1988 (in Tamili), "In anyone's tongue", dual text: russian‑english, Forest books, London & Boston, 1992. "Gesang‑und‑Gedankenstunden", Struga, Mazedonien, 1998. "Oase der Zeit", 2000, Russe, ins Bulgarische übersetzt von Zdrawko Kissjow.

In Deutschland erschien: "Ein nuechtemes Echo", LCB‑Editionen, 1985, "Wagnis des Vertrauens", Wald, mit dem Vorwort von Helmut Golwitzer, 1997; "Ein Denkmal fuer den unbekannten Feigling", Delp, 1990, übersetzt von Peter Steger; "Aufforderung zum Flug", Berlin, 1990; "Wie man eine Giraffe wird", Gedichte, Russisch und Deutsch, Alkyon Verlag, 4.Auflage 2002; "Eisenzeitlupe", Gedichte, Alkyon Verlag, 1996, Platz 1 in der SWF‑Bestenliste (Februar 1997); "Der Schuh des Empedokles", Roman, Alkyon Verlag, 2. Auflage 1999; "Wohin schreitet die Pappel im Mai?", Anthologie moderner russischer Lyrik, Russisch-Deutsch; Alkyon Verlag, 2000, Herausgabe (Auswahl, Übersetzung). "Muster auf Bambusmatten" Eurasische (Kurz)-Geschichten", Alkyon-Verlag 2001.

Das neueste Buch: „Zeitfernrohr“ Alkylon-Verlag, 2003

Dichterlesungen in Deutschland seit 1986, 1988 in USA, 1991 in Spanien (Gran‑Canaria), 1992 in Sri Lanka (Colombo), 1993 in der Schweiz (Biel, Zürich) u.a.

 

Menschenliebe

schreckliches sehnen
nach dem fremden
sehnlicher schrecken
vor dem nahen

oh feierliche sicherheit
der pflanzen!

ihre liebe
haben sie
den insekten
den vögeln
und
dem wind
anvertraut

Homo Faber

mann ohne gesicht
in die welt gekommen
ohne ein ziel

was wirst du
mit deinen füssen
aus dieser runden erde stampfen?

tontopf
kupfermünze
bronzebuste

bleikugel

Das Echo der Einsamkeit

es gibt unheilbare liebe
grundlose eifersucht
einseitige treue

aber
zur trennung
gehoeren zwei

auf den lyrischen seufzer
des einsamen -
wo
bist
du?
antwortet nuechtern das echo -
- du -
- wo -

Quelle und weitere Gedichte: http://www.rhellbart.de/sibir/Kuprijanow.html


Valerij Petasch

in Alma‑Ata in eine Familie geboren, in der Kunst das Leben vielfältig begleitete. Sein Vater ist ebenfalls Pianist und Komponist. Valerij begann schon als Vierjähriger, kleine kindliche Stücke" zu komponieren, die sein Vater niederschrieb.

Valerij kam sehr früh in eine Musik‑Vorschule, anschließend nach Moskau in das bekannte Gnesini‑Music‑College und studierte nach dem Abitur am berühmten Tschaikowski‑Konservatorium, u. a. bei Professor Naumov.

Valerij schloss sein Musikhochschulstudium mit höchster Auszeichnung ab.

Bei Professor Naumov entdeckte er die Liebe zur Klaviermusik der Romantik und des Impressionismus: Chopin, Schubert, Brahms, Schumann, Liszt, Debussy, Ravel und die russischen Meister Rachmaninow, Glinka, Skrajabin, Tschaikowski u. a., sind seine bevorzugten Komponisten.

Die weltumspannende Chopin‑Gesellschaft "Polonia" verlieh Petasch 1989 für seine "herausragende Chopin‑Interpretation" die Ehrenmitgliedschaft.

Petaschs Eigenkompositionen sind nicht einer bestimmten Stilrichtung zuzuordnen. Sie sind in einer zwanglosen und reflektierenden Weise geschrieben. Er "malt" seine musikalischen Impressionen gleichsam ‑ wie auch sein liebstes Hobby ‑das Malen, das Zeichnen mit farbigen Kugelschreibern ist.

Nach Öffnung des Ostens begann 1991 Petaschs internationale Künstlerlaufbahn außerordentlich erfolgreich mit Konzerten in den arabischen Emiraten, wo gleichzeitig seine Zeichnungen ausgestellt wurden. Danach folgten Einladungen nach Nord‑ und Südamerika, durch die gesamte BRD, in europäische Kulturzentren wie Brüssel, Berlin, Luxemburg, Wien, nach Spanien, Zypern und in die Schweiz, auf die kanarischen Inseln wie zu internationalen Musikbegegnungswochen auf die Insel Mauritius.


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